"Wäre nicht das erste Mal das ich irgendwo auf dem Titelblatt erscheine..." In England hatte ich es des öfteren geschafft in den Schlagzeilen zu landen, da ich mich gerne heraus geschlichen hatte um auf Partys zu gehen. Doch hier in Monte Carlo hatte ich bis jetzt das Glück gehabt verschont zu bleiben oder ich stellte es einfach geschickter an, sodass mich eben keiner zu Gesicht bekam. Kurz nickte ich ihm zu, bevor ich hinüber ins Wohnzimmer lief. Dort ließ ich mich in einen der Sessel fallen und legte ein Bein über das andere. Abwartend sah ich nun zu Nik, denn noch immer hatte ich keinen blassen Schimmer wobei er eigentlich meine Hilfe brauchte. "OK, also nun spann mich nicht weiter auf die Folter. Wieso hast du gerade mich hier her gebeten und nicht Jason? Ich meine, sonst ist er doch dein Ansprechpartner bei Problemen. Was ist dieses mal anders?" Mit der linken Hand drehte ich mir eine Haarsträhne um meine Finger, wobei ich ihn nicht aus den Augen lies.

Ok, nun wurde es immer suspekter, denn irgendwie wollte mir nichts einfallen bei dem Jason ihm nicht helfen konnte. Solche eine Situation hatte es noch nie gegeben und es war auch noch nie vorgekommen, das er mich um Hilfe gebeten hatte. Egal was es war, es konnte nichts gutes Bedeuten und ich machte mich auf das Schlimmste gefasst. Doch egal an was ich gedacht hatte, darauf was jetzt folgte, wäre ich niemals gekommen und das konnte mir man auch deutlich ansehen. Meine Gesichtszüge entglitten mir etwas und ich konnte ihn einfach für ein paar Momente nur anstarren. Er wollte mich heiraten. Halt, das war nicht ganz richtig ausgedrückt, er wollte eine Scheinehe mit mir führen und damit war er heute schon die zweite Person, dir mir so etwas vorschlug. Jedoch war das bei Caris und mir nur Gerede gewesen, er hatte das völlig ernst gemeint. Ein klein wenig konnte ich mich sammeln, doch ich war etwas in dem Sessel zusammen gesackt. "Du weißt das Jason dich auch nur für den Gedanken daran umbringen könnte..." Doch ich kam nicht drum herum über diesen Vorschlag nachzudenken. Tief in mir drin wusste ich das Nik recht hatte, zumindest was den Teil betraf, das ich keine Zwangsehe wollte mit irgendeinem Typ, den ich nicht mal kannte. Ihn kannte ich und das schon ziemlich lange und ich wusste auch, das er sein Versprechen einhalten würde. Doch irgendwie klang das aus seinem Mund so einfach, was es aber eigentlich gar nicht wahr. "Nik, ich weiß nicht ob du diesen Plan wirklich ganz zu Ende gedacht hast. Du bist doch Thronfolger, oder? Was meinst du was es für einen Skandal geben würde, wenn du dich nach ein paar Jahren plötzlich scheiden lassen würdest? Von dir wird mehr erwartet als von allen anderen. Wenn du ein normaler Prinz wärst, dann wäre das ja alles gut und schön, aber ich denke nicht dass das so einfach werden wird." Ich musste schlucken, denn ich wusste nicht was ich dazu sagen sollte. Einerseits wollte ich das alles nicht, aber andererseits konnte ich mir so sicher sein, das ich mein Leben trotzdem weiterleben konnte, so wie ich es bisher kannte.

"Schicksalsschläge??? Das klingt ja so als würdest du mich nach ein paar Jahren die Treppe runter stoßen. Ich hänge an meinem Leben Nik, zu sehr als das ich mich einfach so von einem Pferd fallen lassen würde." Ich wusste nicht ob er es wirklich so meinte wie er das gerade gesagt oder ob er sich dabei nur falsch ausgedrückt hatte. Natürlich gab es Schicksalsschläge, aber die passierten meist nur dort, wo es am schwersten zu ertragen war. Bei unserem Glück würden wir alt und grau werden... und Kinder haben. Alleine der Gedanke daran erschreckte mich, verdammt ich war doch noch viel zu Jung dazu! Und doch wusste ich auch was mir blühte, wenn ich auf dieses Angebot von Nik nicht einging. Meine Eltern würden mich mit einem Prinzen verheiraten, einen den ich nicht kannte und der mich definitiv verändern wollen würde. Ich musste dann die Prinzessin oder Königin sein, die ich so nie sein wollte und man würde mich zwingen mich anzupassen. Das alles hatte ich mit ihm nicht. Ich würde mich zwar vor der Öffentlichkeit an seiner Seite präsentieren und doch würde er meinen Charakter genau so belassen wie er war. Daher fällte ich eine Entscheidung, denn ich wusste, was die bessere Wahl für mich und meine Zukunft war. "Ok ich bin einverstanden." Genau im selben Moment sagte er mir, das er mich nicht hätte fragen sollen. "Doch Nik und ich bin einverstanden. Wenn ich schon eine Ehe haben muss damit mich meine Eltern endlich zufrieden lassen, dann lieber mit dir als mit einem Prinzen, den ich nicht kenne und nicht mal leiden kann."

Mich überraschte das ganze selbst auch, doch ich hatte keine andere Wahl. Nik war meine einzige Möglichkeit so zu bleiben wie ich jetzt war, denn ich war mir sicher, das er mich kein Stück verändern würde, alleine deswegen schon nicht, weil Jason ihm dafür sonst in den Hintern treten würde. "Ja ich weiß was das heißt und auch bedeutet und ich bin trotzdem einverstanden." Und das war anscheinend sein Stichwort denn schon fand ich mich auf den Beinen wieder und wurde von ihm zum Balkon gezogen. "Das ist etwas was du noch lernen kannst Nik: Sanfter mit mir umgehen. Ich komme auch mit wenn du nicht so an mir reißt." Meine Hände zu verstecken war gar nicht so einfach, aber da wir nun draußen waren und er ein offenes Hemd mit einem Shirt darunter trug, schob ich einfach meine Hände darunter, schon war das Problem gelöst, oder eben eines von vielen. Nik tat das nur, damit die Fotografen, die sicherlich da unten lauerten ihre Fotos bekamen und doch traf es mich etwas unvorbereitet als er mich so abrupt an sich zog. Unsere Lippen waren nur wenige Millimeter voneinander entfernt und doch würde es für jeden dort unten so aussehen, als würden wir uns küssen. Cleverer Schachzug, das musste ich ihm schon lassen. Und doch wusste auch er, das er damit nicht immer durchkommen würde, aber für den Anfang würde es reichen. Da Nik keine Anstalten machte hinein zu gehen, seufzte ich kaum hörbar auf, zog mich etwas zurück, aber nur um mich gegen ihn zu lehnen, wie das Paare eben so machten. Ich konnte förmlich die Auslöser der Kameras hören und heute Abend würden sie das bekommen, worauf sie wahrscheinlich schon Wochen gewartet hatten.

Das es nun kein Zurück mehr gab, das wusste ich nur zu gut, denn morgen würden wir auf den Titelblättern der Zeitungen sein und wenn wir Pech hatten dann auch in den Nachrichten. Alles was uns adelige anging machte schnell die Runde und so würden es auch diese Fotos tun. Doch ich wusste auch, das es genau das war, was er gewollt hatte. Nun musste auch ich schmunzeln, denn ich konnte es mir direkt vorstellen. "Aber selbst er kann es nicht mehr rückgängig machen." Leicht nickte ich und so liefen wir wieder nach drinnen, wo er sorgsam die Türe verschloss, sodass uns niemand mehr fotografieren oder filmen konnte. "Du wirst mir einen Ring kaufen müssen, denn ich kann meine Hände nicht immer verstecken." Sobald ich hier raus ging würden sie auch mich belagern und da musste ich auf alles vorbereitet sein. Mit einem Seufzen ließ ich mich wieder in den Sessel fallen und sah ihn von unten her an. "Und wie geht es nun weiter? Wie verkaufen wir das am besten meinen Eltern? Ich kann ihnen ja schlecht sagen 'Hey, ich heirate Nik, nur damit ich verheiratet bin', damit würden sie sich nicht zufrieden geben." Oh Gott und was würde Jason dazu sagen? Ich musste es ihm sagen bevor er es aus irgendeiner Zeitung erfuhr.

Nachdem Nat eine halbe Ewigkeit draußen gewesen war, hatte sie sich nun entschieden wieder nach hause zu gehen. Aufgrund der Tatsache, dass es Spät wurde und es stock duster war, hatte sie dementsprechend wenig Lust, noch draußen zu verweilen. Nat stand vor der Tür und wühlte in ihrer Tasche herum, um ihren Schlüssel raus zu suchen. Stirnrunzelnd suchte sie weiter danach, ehe sie ihn endlich fand. Rasch schloss sie die Tür auf und ging hinein. Natalia strich sich ihre Haare nach hinten, schloss die Tür und ging in richtung Wohnzimmer. Sie hatte eigentlich vor gehabt, sich nicht lange in diesem Raum aufzuhalten. Ihr blick war auf ihr Handy gerichtet.
"Hii Nikki.." Sagte sie kurz und war bereits in Mitte des Raumes, da sah sie aus dem Augenwinkel eine Junge Frau. Sie richtete ihren Blick auf diese und musterte sie. "Hi.." Sagte sie und schaute Stirnrunzelnd zu Nikolai. Zwischen den beiden schaute sie hin und her und hob eine Augenbraue an.

Zu gerne hatte ich von ihm erfahren wie wir nun weiter machen sollten, aber in dem Moment hörte auch ich die Türe ins Schloss fallen und eine blonde junge Frau trat zu uns. Ich hatte sie schon mal gesehen und wusste auch, das es Niks Schwester war, aber offiziell hatten wir uns noch nie kennen gelernt. Wie es mir scheint würde ich das wohl jetzt nachholen. Da Nik uns gerade da draußen sozusagen als Paar geoutet hatte und jeder Fotograf im Umkreis von 5 Kilometer nun ein Foto hatte, mussten wir genau das auch vor der Familie wahren. Trotzdem war es seltsam von ihm als seine Verlobte betitelt zu werden, auch wenn ich das nun war. "Hey..", sagte ich zu Natalia gewandt und ich wartete ab, was sie dazu sagen würde. Kurz warf ich einen Blick zu Nik, der selbst mit einer Reaktion von seiner Schwester rechnete, doch konnte auch er nicht einschätzen, wie sie ausfallen würde.

Natalia schaute zwischen den beiden weiter hin und her. Sie zog eine Augenbraue empor und richtete sich leicht auf. Langsam nickte sie und sah Leatrice an. Doch als sie die Worte von Nikolai hörte, weiteten sich ihre Augen. Langsam hob sie eine Hand an und runzelte die Stirn. "Deine.. Verlobte?" Fragte sie Skeptisch nach und schaute Leatrice an. Langsam nickte sie und streckte ihre Hand aus. "Freut mich Leatrice.. Natalia" Sagte sie langsam und räusperte sich. "Also.. das soll kein Schlechter Witz sein.. Oder?" Fragte sie nach und holte tief Luft. Sie verschränkte ihre Arme vor der Brust und schürzte ihre Lippen.
"Verlobte.." Widerholte sie leise und runzelte ihre Stirn.